
Dieser Guide ist Teil unseres Bitcoin Privacy Guides. Mehr dazu hier.
Das Ausgeben von Bitcoin ist aus Privatsphäre-Sicht eine heikle Angelegenheit. Doch wenn du die vorherigen Schritte richtig befolgt hast, bist du gut vorbereitet. Ich habe bereits mehrfach betont, wie wichtig es ist, bei Transaktionen darauf zu achten, keine UTXOs (Unspent Transaction Outputs), die nicht zusammengehören, zu vermischen.
Wenn du dir nicht ganz sicher bist was ein UTXO ist, lies lieber hier nochmal nach.
Hier nochmals die wichtigsten Punkte beim Ausgeben von Bitcoin:
- Achte auf alle Labels (Beschriftungen) beim Senden.
- Notiere bei jeder Transaktion, wohin sie geht, an wen sie geht und zu welchem Zweck
- Vermerke beim Wechselgeld-UTXO, aus welcher Transaktion er stammt.
- Vermeide es, UTXOs miteinander zu verbinden, solange ein einzelner groß genug für die Transaktion ist.
- Behalte Steuerangelegenheiten im Auge.
- Nutze bevorzugt das Lightning-Netzwerk für Zahlungen.
Diese Punkte habe ich bereits mehrfach erwähnt, möchte jedoch auf einige genauer eingehen. Beginnen wir mit dem Wechselgeld, einem oft übersehenen Aspekt. Der UTXO, den du als Wechselgeld erhältst, ist mit der Transaktion verknüpft; das Unternehmen kann diesen Wechselgeld-UTXO also dir zuordnen. Daher ist es wichtig, diesen zunächst zu beschriften und anschließend, wie bei anderen UTXOs, die Spuren erneut zu verwischen, zum Beispiel durch Swaps oder Coinjoines.
Optimalerweise solltest du für eine Transaktion nur einen UTXO als Input verwenden. Ist das nicht möglich, achte genau auf die Beschriftungen und mische nur UTXOs, die zusammengehören, um nicht mehr Daten preiszugeben als nötig. In Sparrow hast du die Möglichkeit, aus jeder Transaktion einen „Fake“-Mini-CoinJoin zu machen. Dafür gibt es zwei Methoden:
- Stonewall: Dieses Protokoll gestaltet die Transaktion so, dass nicht mehr klar ersichtlich ist, wer an wen Bitcoins sendet. Dafür werden mindestens zwei deiner UTXOs verwendet (je mehr, desto besser), und es werden mehrere Outputs erstellt.
Wichtig zu beachten ist, dass hierbei mehrere deiner UTXOs in einer Transaktion kombiniert werden. Das kann, wie zuvor erwähnt, negative Folgen für Deine Privatsphäre haben, da diese UTXOs dann miteinander verbunden werden. - Stonewallx2: Während du Stonewall allein mit deinen eigenen UTXOs durchführst, benötigst du für Stonewallx2 mindestens einen Partner.
Von jeder Partei wird mindestens ein UTXO verwendet, den sie für die Transaktion nutzen möchte. Von außen wirkt das dann wie eine CoinJoin-Transaktion.
Auch hier gilt: Je mehr Parteien und UTXOs beteiligt sind, desto besser.
Das Problem hierbei ist, dass du eine andere Partei finden musst, die bei einer solchen Transaktion mitmachen möchte.
Steuern
Zurzeit musst du deine Bitcoin-Bestände dem Staat nicht melden, außer wenn du auf die Gewinne Steuern zahlen musst. Daher ist es wichtig, sich klarzumachen, wann du diese versteuern musst und wann nicht. Glücklicherweise sind die steuerlichen Regelungen in Deutschland nicht so streng, wenn du weist auf was du achten musst beim Bitcoin ausgeben.
Wir sind kein Steuer- oder Finanzberater. Die Informationen hier dienen nur allgemeinen Informationszwecken. Bitte konsultiere einen Steuerberater für deine individuelle Situation.
- Haltefrist von mehr als einem Jahr: Wenn du deine Bitcoins länger als ein Jahr hältst, sind die Gewinne beim Verkauf steuerfrei. Dabei spielt es keine Rolle, wie hoch der Gewinn ist.
- Gewinnveräußerungen innerhalb eines Jahres: Gewinne, die du innerhalb eines Jahres erzielst, musst du mit deinem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern.
- Freigrenze von 600 €: Es gibt eine Freigrenze bis zu 600 €. Ist dein Gewinn (nicht die Verkaufssumme) innerhalb eines Jahres niedriger als 600 €, ist dieser steuerfrei. Andernfalls musst du den gesamten Gewinn versteuern.
- FIFO-Methode (First In, First Out): Um die einjährige Haltefrist zu bestimmen, wird die FIFO-Methode verwendet. Dabei geht man davon aus, dass immer die ältesten Coins (zuerst erworbene) auch die ersten sind, die verkauft werden, unabhängig davon, welche tatsächlich verkauft werden. Wenn du also bereits eine größere Summe auf deiner Hardware-Wallet seit mehr als einem Jahr liegen hast, kannst du die kürzlich gekauften Bitcoins auf der Lightning-Wallet ausgeben, ohne Steuern zahlen zu müssen.
- Definition der Veräußerung: Eine Veräußerung in Bezug auf Bitcoin ist grundsätzlich jede Transaktion, bei der du Bitcoin abgibst oder gegen einen Gegenwert tauschst. Somit ist ein Verkauf von Bitcoin an eine andere Person gegen Fiatgeld eine Veräußerung, aber auch ein Kaffeekauf mit Bitcoin. Denn dabei tauschst du deine Bitcoins gegen einen Gegenwert (Kaffee). Eine Transaktion zwischen zwei eigenen Wallets stellt jedoch keine Veräußerung dar.
Mit Bitcoin bezahlen
Viele von uns sind vermutlich von den ökonomischen, psychologischen und sozialen Eigenschaften von Bitcoin so überzeugt, dass nicht der Gewinn die erste Priorität ist, sondern eher die Freiheit, die wir dadurch erhalten.
Daher fällt die Veräußerung als Verkauf weg und tritt meistens in Form eines Tausches gegen einen Gegenwert auf. Allerdings ist es derzeit nicht immer einfach, jemanden zu finden, der für seine Leistung oder sein Produkt Bitcoin akzeptiert. Ich möchte Dir einige Möglichkeiten vorstellen:
- Online-Privatsphäre-Dienste: Hier ist es wahrscheinlich am weitesten verbreitet, mit Bitcoin zu zahlen. Egal ob VPN, ProtonMail oder Software – die meisten akzeptieren Bitcoin als Zahlungsmethode.
- Online-Stores: Auch bei Online-Stores kannst du immer häufiger mit Bitcoin bezahlen. Ein großer Anbieter ist shopinbit.com, der sich speziell darauf konzentriert hat. Es gibt jedoch auch viele kleine Stores, die Bitcoin akzeptieren.
- BTC Maps: Wenn du ein Restaurant, Café oder einen Shop suchst, kannst du auf btcmaps.org schauen. Dort siehst du alle physischen Standorte, bei denen man mit Bitcoin zahlen kann.
- Gutscheine: Wenn ein Geschäft nicht direkt Bitcoin akzeptiert, kannst Du über Umwege mit Bitcoin bezahlen, indem Du eine Geschenkkarte kaufst. Bitrefill ermöglicht es, Geschenkkarten für eine Vielzahl von Händlern mit Bitcoin zu erwerben.
Jeden Kauf über die Hardware-Wallet abwickeln zu müssen und dabei genau darauf zu achten, die eigene Privatsphäre nicht preiszugeben, kann schnell anstrengend werden. Für schnelle, kostengünstige und private Zahlungen kommt hier das Lightning Netzwerk ins Spiel, dass Bitcoin ausgeben enorm erleichtert. Dazu mehr im nächsten Artikel.
Du kannst nicht warten, bis der nächste Artikel erscheint? Dann starte mit unserem Handbuch, dem Privacy Guide:
