
Am 24. April 2024 wurden zwei führende Entwickler der Samourai Wallet von der US-Justiz verhaftet und wegen Geldwäsche und Verstoßes gegen Geldübermittlungsgesetze angeklagt. Diese Aktion markiert einen weiteren Angriff der US-Regierung auf die finanzielle Privatsphäre und Freiheit der Bürger.
Trotz der transparenten und gesetzeskonformen Arbeitsweise von Samourai Wallet sehen sich die Gründer nun mit unbegründeten Anschuldigungen konfrontiert. Derartige Maßnahmen verdeutlichen den intensiven Kampf gegen den Schutz der Privatsphäre durch staatliche Behörden und große Technologieunternehmen.
In diesem Artikel beleuchten wir, die Auseinandersetzung rund um das Samourai Wallet. Denn es ist ein Symptom eines größeren Konflikts um persönliche Freiheit und Privacy im digitalen Zeitalter. Dieser Vorfall braucht mehr Aufmerksamkeit, auch außerhalb der Bitcoin Welt.
Der Prozess – Samourai Wallet
Am 24. April 2024 kam es zu einem einschneidenden Ereignis im Bereich der Bitcoin-Privatsphäre: Zwei führende Entwickler der Samourai Wallet wurden von der US-Justizbehörde Department of Justice (DOJ) verhaftet und wegen Geldwäsche sowie des Betriebs eines nicht lizenzierten Geldtransfergeschäfts angeklagt. Diese Maßnahmen richteten sich gegen eine Wallet, die sich durch höchste Transparenz und den Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer auszeichnete.
Die Samourai Wallet ist eine spezialisierte Bitcoin-Wallet, die sich durch ihre starken Privacy- und Sicherheitsfunktionen auszeichnet. Entwickelt für fortgeschrittene Nutzer, bietet sie Tools wie CoinJoin für anonyme Transaktionen, Stealth-Adressen zur Verbesserung der Privatsphäre und umfassende Kontrolle über die eigenen Schlüssel.
Die Anklage gegen Samourai Wallet
Die Anklage gegen Samourai Wallet basiert auf dem Vorwurf, dass das Unternehmen über zwei Milliarden Dollar an angeblich „unrechtmäßigen Transaktionen“ ausgeführt und mehr als 100 Millionen Dollar in Geldwäsche-Transaktionen erleichtert habe. Eine genauere Betrachtung dieser Vorwürfe zeigt jedoch, dass die Hauptgrundlage für die Anklage der Betrieb ohne eine erforderliche Geldübertragungslizenz war.
Die US-Regierung hat in den letzten Jahren eine zunehmende Kampagne gegen Privacy-Tools und -Services im Bitcoinbereich geführt. Samourai Wallet steht hierbei nicht alleine. Ähnliche Maßnahmen wurden auch gegen andere Datenschutzprojekte wie Tornado Cash und Monero ergriffen.
Diese Schritte zeigen eine klare Strategie der US-Behörden, Finanztransaktionen stärker zu überwachen und Werkzeuge, die dies erschweren, zu unterbinden.
Trotz der Offenlegung ihres Quellcodes und der transparenten Funktionsweise ihrer Dienste sah sich Samourai Wallet mit massivem staatlichem Druck konfrontiert. Die Wallet bot mit „Whirlpool“ eine fortschrittliche CoinJoin-Funktion an, die Bitcoin-Transaktionen verschleiert und die Privatsphäre der Nutzer schützt.
Die DOJ betrachtet solche Technologien jedoch als Bedrohung für die Überwachungsmechanismen des traditionellen Fiat-Systems. Dies führte zur Verhaftung der Gründer und zur Beschlagnahme mehrerer Server und Domainnamen, darunter samouraiwallet.com und code.samourai.io.

Obwohl Samourai Wallet die gesetzlichen Vorschriften eingehalten hat und keinerlei direkte Verbindungen zu schwerwiegenden kriminellen Aktivitäten nachweisbar waren, setzte die US-Regierung durch Verhaftungen und Beschlagnahmungen ein deutliches Signal:
Jede Bedrohung des etablierten Überwachungssystems wird rigoros verfolgt.
Es ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Schutz vor staatlicher und unternehmerischer Massenüberwachung kontinuierlich gestärkt werden muss, um die persönliche Freiheit im digitalen Zeitalter zu gewährleisten.
Keine richtigen Begründungen
Die Anklage gegen das Samourai Wallet basiert auf der Behauptung, dass das Unternehmen als Geldübermittlungsdienst agiert und somit gegen staatliche Vorschriften verstoßen habe. Doch eine genauere Analyse zeigt, dass diese Anschuldigungen wenig Substanz haben und auf Missverständnissen der gesetzlichen Rahmenbedingungen beruhen.
Laut den eigenen Erklärungen der US-Behörden und den Richtlinien des Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) aus dem Jahr 2019 agierte Samourai Wallet nicht als Money Service Business (MSB).
FinCEN stellte klar, dass Anbieter von unhosted Wallets (self-custody) – also Software, die es Nutzern ermöglicht, Bitcoin selber zu speichern und Transaktionen selbstständig durchzuführen – nicht als Geldübermittler gelten. Samourai Wallet fällt genau in diese Kategorie.
Es handelt sich um eine Software, die den Nutzern die Kontrolle über ihre eigenen Bitcoin lässt, ohne dass Samourai Wallet jemals die privaten Schlüssel der Nutzer besitzt oder Gelder verwaltet. Es sind also keine Geldübermittler.
Sie haben lediglich ihre Software, ihren Code zur Verfügung gestellt. Code ist Sprache und Sprache sollte nicht einfach verboten werden.
Peter Van Valkenburgh von Coin Center erläuterte ausführend, dass Samourai Wallet sich innerhalb der FinCEN-Richtlinien bewegt hat, die 2013 und 2019 veröffentlicht wurden. Dies bedeutet, dass die Behauptung, Samourai Wallet habe über zwei Milliarden Dollar an „unrechtmäßigen Transaktionen“ abgewickelt, stark übertrieben und missverständlich ist.
Tatsächlich entfallen etwa 95 Prozent der Transaktionen auf normale Nutzer, die lediglich ihre finanzielle Privatsphäre schützen möchten. Die restlichen fünf Prozent könnten durch kriminelle Aktivitäten entstanden sein, aber dies spiegelt nicht das gesamte Bild wider. Genau das lässt die pauschalen Anschuldigungen fragwürdig erscheinen.
Dazu kommt das man eher diese kriminellen Aktivitäten verfolgen sollte anstelle von den Tools die sie benutzen. Ein Küchenmesserhersteller wird auch nicht dafür bestraft dass jemand dieser Messer für einen Mord benutzt. Bei Samourai ist es das gleiche.
Ein weiterer Punkt ist die Argumentation der Staatsanwaltschaft, dass Samourai Wallet Gelder für ihre Dienste entgegennimmt. Laut den FinCEN-Richtlinien ist die Entgegennahme von Gebühren für Werkzeuge wie CoinJoin, die zur Vermischung von Coins dienen, kein Kriterium für eine Einstufung als Money Transmitter.
Nutzer behalten die Kontrolle über ihre eigenen Coins, und die Dienste von Samourai Wallet sind lediglich technische Hilfsmittel. Somit fehlt eine rechtliche Grundlage für die Vorwürfe der Geldübermittlung.
Die Anklage enthält zudem falsche Behauptungen über die Funktionsweise von Samourai Wallet. Es wird behauptet, dass das Wallet Bitcoin im Auftrag der Nutzer übertragen habe, was schlichtweg nicht zutrifft. Samourai Wallet hat nie private Schlüssel von Nutzern gehalten oder Gelder verwaltet.
Jede Transaktion wird von den Nutzern selbst initiiert und kontrolliert, ähnlich wie bei einem normalen Bitcoin-Wallets.
Samourai wurde als ersten ins Visier genommen für normale Bitcoin Transaktionen. Andere Wallets sind als nächstes dran.
Ein weiteres Problem besteht in der uneinheitlichen Definition von Bitcoin durch die US-Behörden. Während das Internal Revenue Service (IRS) Bitcoin als spekulatives Asset und nicht als Geld einstuft, betrachtet die DOJ CoinJoin-Transaktionen als potenzielle Geldwäscheaktivitäten. Diese widersprüchlichen Definitionen schaffen Unsicherheiten und rechtliche Grauzonen, die Unternehmen wie Samourai Wallet zum Ziel machen.
Samourai wird also vorgeworfen das als Geldübermittler agieren, obwohl sie nie „Geld“ (Definition von IRS) verwendet oder verwaltet haben.
Zusätzlich basieren viele der Beweise der Anklage auf provokativen Aussagen und Marketingmaterialien der Entwickler von Samourai Wallet. Aussagen wie „keine KYC-Anforderungen“ dienen primär der Transparenz und dem Schutz der Privatsphäre der Nutzer und wurden von der DOJ als Hinweise auf kriminelle Absichten fehlinterpretiert. Diese Überinterpretation von harmlosen Aussagen zeigt eine aggressive Haltung der Behörden gegenüber Privacy-Tools.
Schließlich hat der FBI eine öffentliche Warnung herausgegeben, die legal arbeitende Nutzer solcher Privacy-Tools mit staatlichen Maßnahmen bedroht. Dies unterstreicht den Druck, den der Staat auf individuelle Privatsphäre ausübt. Die Anklagen gegen Samourai Wallet sind Teil einer größeren Strategie sind, um die Nutzung von Privacy-Technologien zu unterbinden:
Die Regierungen kämpfen gegen unsere Privatsphäre, da sie konforme, unterwürfige und gehorsame Bürger wollen.
Die Anschuldigungen basieren aber auf Fehlinterpretationen und einer missverständlichen Anwendung der vorhandenen Gesetze. Wir dürfen nicht zulassen, dass unbegründete Anschuldigungen gegen transparente und gesetzestreue Anbieter unsere finanzielle Freiheit gefährden.
Kampf gegen Privacy
Im digitalen Zeitalter wird der Schutz der Privatsphäre zunehmend zur Herausforderung. Regierungen weltweit, insbesondere die USA, führen einen intensiven Kampf gegen Privacy-Tools, die darauf abzielen, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Dieser Konflikt zeigt sich deutlich im Vorgehen gegen das Samourai Wallet sowie ähnliche Dienste und Privacy Coins wie Monero.
Die jüngsten Ereignisse um das Samourai Wallet sind nur ein Beispiel für die aggressiven Maßnahmen der US-Regierung. Nach der Verhaftung der Gründer und der Beschlagnahmung von Servern und Domainnamen hat die US-Behörde Department of Justice (DOJ) deutlich gemacht, dass Privacy-Tools nicht länger toleriert werden. Dies ist jedoch nur der Anfang einer breiteren Kampagne gegen Technologien, die die Überwachung erschweren.
Ein besonders beunruhigender Aspekt dieses Kampfes ist das sogenannte „Privacy Dragnet“. Dies beschreibt den umfassenden Versuch der Regierung, alle datenschutzfördernden Technologien ins Visier zu nehmen. Neben dem Samourai Wallet stehen auch andere Krypto-Mixer wie Tornado Cash und Privacy Coins wie Monero unter Druck. Diese Tools sind darauf ausgelegt, die Identität der Nutzer zu schützen, was sie zu einem Ziel für staatliche Überwachungsmaßnahmen macht.
FBI gegen Bitcoin und Privacy
Die Reaktion der Regierung ist jedoch nicht nur auf juristische Schritte beschränkt. Ein Tag nach der Verhaftung der Samourai Wallet-Gründer veröffentlichte das FBI eine „Alert on Cryptocurrency Money Services Businesses“. In dieser Warnung wird deutlich gemacht, dass jede kryptowährungsbezogene Dienstleistung den Geldübermittlungsregulierungen folgen muss. Andernfalls drohen ähnliche rechtliche Schritte wie bei Samourai Wallet. Diese Nachricht hatte sofort spürbare Auswirkungen auf den Kryptomarkt:
Mehrere Dienste entschieden sich, den US-Markt zu verlassen, ihre Aktivitäten einzustellen oder strenge KYC (Know Your Customer)-Verfahren einzuführen.

Eins ist klar: – Der Kampf gegen Privatsphäre ist real und es wird alles gemacht um Privacy-Tools zu verbieten.
Nicht nur wird die Nutzung solcher Tools als illegal eingestuft, sondern auch die Entwickler selbst werden ins Visier genommen. Samourai Wallet beispielsweise verdiente laut der Anklageplattform mindestens 4,5 Millionen Dollar durch Gebühren aus ihren Wallet- und Mixer-Diensten. Dies macht die Entwickler zu Zielen für Anklagen, unabhängig davon, ob die Tools tatsächlich zur Geldwäsche verwendet wurden oder nicht.
Die staatlichen Maßnahmen zeigen deutlich, dass die Wahrung der finanziellen Privatsphäre als Bedrohung für das etablierte Überwachungssystem wahrgenommen wird. Die Zukunft der digitalen Freiheit hängt davon ab, wie effektiv wir uns gegen diese umfassenden Kampagnen gegen Privatsphäre wehren können.
Der Kampf gegen Privacy-Tools wie das Samourai Wallet ist ein entscheidender Bestandteil des größeren Konflikts um persönliche Freiheit.
Was hat das mit Bitcoin zu tun?
Die jüngsten Aktionen der US-Regierung gegen das Samourai Wallet haben weitreichende Konsequenzen für das gesamte Bitcoin-Ökosystem. Diese Ereignisse sind nicht isoliert, sondern Teil einer gezielten Strategie, die den freien Gebrauch von Bitcoin unter Druck setzt. Doch wie genau beeinflusst das Vorgehen gegen das Samourai Wallet Bitcoin und seine Nutzer?
Zunächst einmal zeigt der Fall Samourai Wallet deutlich, dass staatliche Eingriffe weit über die Kontrolle von Einzelakteuren hinausgehen. Bereits nach der Anklage gegen die Gründer haben bedeutende Bitcoin-Wallets wie Sparrow Wallet und Wasabi Wallet reagiert. Funktionen wurden eingeschränkt oder der Zugang für US-Bürger komplett gesperrt. Sparrow Wallet entfernte die Whirlpool-Funktion aus seiner letzten Version, während Wasabi Wallet den Service für US-Nutzer blockierte. Auch Phoenix Wallet, eine der beliebtesten Lightning Network Wallets, kündigte an, ihre App aus US-App-Stores zu entfernen.
Ein wesentlicher Aspekt dieses Kampfes ist die Verknüpfung von staatlichen Maßnahmen mit der Einführung von Bitcoin-ETFs (Exchange-Traded Funds). Bitcoin-ETFs sind regulierte und zentralisierte Instrumente darstellen, die es großen Finanzakteuren ermöglichen, Bitcoin unter staatlicher Aufsicht zu halten. ETFs werden von den Institutionen und nicht von Privatpersonen verwaltet, also auch alles kann und wird überwacht. ETFs sind nur ein Versprechen das du einlösen kannst für Bitcoin, aber keine echten Bitcoin.
Auf der anderen Seite bedrohen Privacy-Tools wie das Samourai Wallet die staatliche Kontrolle über den Kryptowährungsmarkt. Durch die Verhaftung der Samourai-Gründer und die gleichzeitige Zulassung von Bitcoin-ETFs versucht die US-Regierung, die Liquidität aus privat gehaltenem Bitcoin abzuziehen und die Nutzer in ein reguliertes, überwachten Finanzsystem zu zwingen das nur ein Versprechen auf Bitcoin bietet, aber keine Bitcoin selbst.
Ein Statement
Die aggressive Haltung der US-Regierung führt zudem zu einem „Chilling Effect“ im Kryptomarkt. Viele Dienste ziehen sich aus den USA zurück, stellen den Betrieb ein oder implementieren strenge KYC-Verfahren (Know Your Customer), um den neuen regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Beispiele hierfür sind der Shutdown von LocalMonero und Agoradesk (zwei anonyme Verkaufsseiten), der Ausstieg von Wasabi Wallet und Phoenix Wallet aus dem US-Markt sowie die Einführung von KYC bei Speed Wallet. Diese Maßnahmen schränken die Verfügbarkeit von privatsphäreorientierten Bitcoin-Diensten erheblich ein und erschweren es den Nutzern, ihre finanzielle Privatsphäre zu schützen.
Teil eines großen Plans
Die Verhaftung der Samourai-Gründer und die gleichzeitige Förderung von Bitcoin-ETFs sind keine Zufälle, sondern wohl durchdachte Schritte, um die Kontrolle über Bitcoin und die Bevölkerung zu festigen. Während ETFs den staatlich regulierten Finanzfluss stärken, zwingen die Maßnahmen gegen Privacy-Tools die Nutzer, sich an ein überwachtetes System anzupassen. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Dezentralität und die finanzielle Freiheit dar, die Bitcoin ursprünglich bieten sollte.
Die staatlichen Eingriffe zeigen klar, dass die finanzielle Unabhängigkeit und die Möglichkeit zur Anonymität als Bedrohung für das etablierte Finanzsystem angesehen werden. Es ist daher essenziell, dass wir gemeinsam Wege finden, um diese Angriffe abzuwehren und die Freiheit und Privatsphäre in der digitalen Welt zu bewahren. Die Zukunft von Bitcoin hängt maßgeblich davon ab, wie effektiv wir uns gegen diese umfassenden regulatorischen Kampagnen wehren können und wie viel Widerstand wir gegen solche Entwicklungen ausüben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Auseinandersetzungen um das Samourai Wallet eng mit den fundamentalen Prinzipien von Bitcoin verknüpft sind. Der Kampf um Privatsphäre und finanzielle Freiheit ist ein zentraler Bestandteil der Debatte um die Zukunft von Bitcoin und dessen Rolle in einer zunehmend überwachten Welt. Es liegt an uns, diese Werte zu verteidigen und sicherzustellen, dass Bitcoin weiterhin als Instrument der Selbstbestimmung und des Schutzes vor staatlicher Überwachung fungieren kann.
Kampf für Privacy
Privatsphäre ist ein grundlegendes Menschenrecht, das in vielen internationalen Abkommen verankert ist. Es geht nicht nur darum, persönliche Daten zu schützen, sondern auch darum, die Freiheit zu bewahren, ohne übermäßige Überwachung und Kontrolle zu agieren. Die Angriffe der US-Regierung auf Privacy-Tools wie das Samourai Wallet und Tornado Cash sind Versuche, diese Freiheit zu untergraben und die Nutzung von Technologien zu erschweren, die Privatsphäre bewahren.
Die Rolle von Open Source und freier Sprache
Ein zentraler Aspekt des Schutzes der Privatsphäre liegt in der Offenheit und Transparenz von Software. Samourai Wallet veröffentlichte seinen Code als Open Source, was bedeutet, dass jeder den Quellcode einsehen, überprüfen und verbessern kann. Code ist eine Form der Sprache, und wie bei jeder anderen Sprache ist freie Rede geschützt. Das Recht, Software zu entwickeln und zu verbreiten, die die Privatsphäre schützt, ist ein wesentlicher Bestandteil der Freiheit.
Trotzdem befinden wir uns nun in einer Situation, in der monatelang ein nach dem anderen Privatsphäre-Entwickler ausgeschaltet wird, indem man Gesetze und ungerechte Verfahren als Waffe einsetzt. Sie diskreditieren diejenigen, die ihre Kritik an den Regierungsplänen äußern. Sie stoppen diejenigen, die Privatsphäre-Lösungen entwickeln, und sperren sie ein.
Wie geht es weiter?
Wir müssen wiederholen, dass die Samourai Wallet keine Geldübertragungen machen – das Unternehmen hat nie Zugriff auf Geld von den Kunden. Es gibt noch kein neues Gesetz, das dies ändert. Aber der Prozess gegen Samourai Wallet könnte ein Präzedenzfall schaffen, der es nicht mehr notwendig macht, ein neues Gesetz zu erlassen, sondern der Regierung erlaubt alle Dienste die ihnen im Weg stehen auszuschalten.
Das könnte auch die Betreiber von Lightning-Knoten treffen. Sie führen auch keine KYC-Prüfungen auf ihren Knoten durch, bevor sie eingehende Bitcoins annehmen und an den nächsten Knoten weiterleiten. Darüber hinaus könnten Mining-Pools für die Nicht-Durchführung von KYC für ihre Mining-Auszahlungen haftbar gemacht werden.
Der Fall von Samourai kann als Präzedenzfall dienen, allen nicht kooperierenden Unternehmen, Entitäten und Nutzern zu drohen und auch einzusperren.
Und wenn wir über die Teile von Bitcoin hinausgehen, die direkt mit Geldern zu tun haben, könnte dieser schreckliche Präzedenzfall sogar feststellen, dass jeder Dienst, der potenziell von Kriminellen verwendet werden könnte, um kriminelle Aktivitäten zu verschleiern, haftbar gemacht werden könnte, weil er diese Aktivitäten erleichtert.
Aber zu diesem Zeitpunkt ist die Büchse der Pandora bereits geöffnet, um nach jedem Software- oder Dienst zu suchen. Stell dir vor, dass der Signal-Messenger wegen „Terrorsitenbeihilfe“ angeklagt wird, weil einige Kriminelle ihn für verschlüsselte Kommunikation verwendet haben.
Dies ist keine Übertreibung. Die USA haben bereits ihren Standpunkt gezeigt, was den Schutz der Privatsphäre ihrer Bürger angeht.
Hier wird klar, die Regierungen nicht der Bevölkerung Macht geben, sondern sie selber behalten und stärken. Und gegen jeden der ihm im Weg steht wird vorgegangen.
Unterstützung von Samourai Wallet und anderen Privacy-Tools
Ein wichtiger Schritt, den du unternehmen kannst, ist die Unterstützung von Projekten wie Samourai Wallet, die sich für den Schutz der Privatsphäre einsetzen.
Spenden: https://p2prights.org/donate.html
Auch wenn die derzeitige Situation schwierig ist, bleibt die Entwicklung von Privacy-Tools eine essenzielle Verteidigungslinie gegen staatliche Übergriffe. Durch Spenden und aktive Teilnahme an der Gemeinschaft hilfst du dabei, diese wichtigen Technologien am Leben zu erhalten und weiterzuentwickeln.
„Cypherpunks write code. We know that someone has to write software to defend privacy, and since we can’t get all of these industries and governments to do it for us, we’re going to do it ourselves.“
— Eric Hughes (The Cypherpunk’s Manifesto, 1993)
Fazit von dem Prozess der Samourai Wallet
Die Verhaftung der führenden Entwickler des Samourai Wallets und die darauf folgenden Maßnahmen der US-Regierung markieren einen entscheidenden Wendepunkt im Umgang mit finanzieller Privatsphäre und persönlicher Freiheit im digitalen Zeitalter.
Obwohl Samourai Wallet transparent agierte und innerhalb des gesetzlichen Rahmens operierte, wurden sie zum Ziel willkürlicher staatlicher Eingriffe, die weitreichende Konsequenzen für das gesamte Bitcoin-Ökosystem haben und darauf hinaus die Privatsphäre und Freiheit der Bevölkerung angreifen.
Die Angriffe auf Privacy-Tools wie Samourai Wallet sind Symptom eines größeren Konflikts zwischen staatlicher Kontrolle und individueller Freiheit. Sie fordern uns heraus, unsere Positionen zu überdenken und uns für die Werte einzusetzen, die uns wichtig sind. Es liegt an uns, die Bedeutung von Privatsphäre nicht nur für Bitcoin, sondern für die Gesellschaft insgesamt hervorzuheben.
Um die Vision eines freien und dezentralisierten Finanzsystems zu verwirklichen, ist es essenziell, dass wir gemeinsam handeln und die Privatsphäre nicht auf der Strecke liegen lassen.
Das bedeutet, informierte Entscheidungen zu treffen, Projekte zu unterstützen, die sich für den Schutz der Privatsphäre einsetzen, und den Dialog über digitale Rechte aktiv voranzutreiben. Nur so können wir sicherstellen, dass Technologien wie Bitcoin weiterhin als Instrumente der Freiheit und Selbstbestimmung dienen und nicht durch übermäßige Regulierung und Überwachung ihrer Kernprinzipien beraubt werden.
Der Fall Samourai Wallet sollte uns als Mahnung dienen, wachsam zu bleiben und uns für die Werte einzusetzen, die eine freie digitale Gesellschaft ausmachen. Die Zukunft der finanziellen Privatsphäre liegt in unseren Händen.
Es ist an der Zeit für Privacy aufzustehen und diese erschreckenden Entwicklungen zu stoppen.
„Privacy is necessary for an open society in the electronic age. Privacy is not secrecy. A private matter is something one doesn’t want the whole world to know, but a secret matter is something one doesn’t want anybody to know. Privacy is the power to selectively reveal oneself to the world.“
– Phil Zimmermann
Privacy ist ein Menschenrecht.
Und es liegt an uns es zu schützen
Nimm deine Privatsphäre selber in die Hand und schütze dich vor Massenüberwachung. Der kostenlose Privacy Guide hilft dir dabei mit 10 einfachen Tipps.

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